Aktuell

09.06.2004 • Aktualisiert: 06.04.2005
Denk ich an Europa...

Die Europa-Wahl steht am kommenden Sonntag (13. Juni 2004) an. Viele sind wohl noch am überlegen, ob sie wählen gehen oder wen sie wählen sollen. Brüssel mit seinen manchmal sehr bürokratisch erscheinenden Entscheidungen, Richtlinien und der erstmal gescheiterten EU-Verfassung, scheint ziemlich weit entfernt zu sein von den alltäglichen Problemem in unsere Stadt oder im Stadtteil.
Allerdings haben viele Sachen, die da in Brüssel oder Straßburg entschieden werden entscheidenden Einfluß auf vieles in der Kommunalpolitik. Also kann die anstehende Wahl nicht unwichtig sein, obwohl „nur“ ein Parlament gewählt wird, nicht jedoch eine Regierung.

Das Fidele Dörp - Stadtteil-Informationsportal für Ricklingen und Oberricklingen - hat aus diesem Anlaß überwiegend Kommunalpolitiker aus dem Stadtrat Hannover und den beiden Bezirksräten Ricklingen und Südstadt-Bult gebeten, an einer kleinen Umfrage teilzunehmen. Der Satzbeginn „Denk ich an Europa...“ sollte fortgeführt werden. Lesen Sie hier nun die Antworten auf unsere Anfrage per Email. Wenn Sie auch den Satz „Denk ich an Europa...“ vervollständigen wollen, nutzen Sie bitte unser Forum.

Michael Winkler, CDU, Ratsherr

„Denk ich an Europa, denk ich an Chancen für die Jugend in Frieden und Sicherheit.“
Stadtrat Hannover : Michael Winkler

Dietrich Karl Jahn, Bündnis 90/Die Grünen, Bezirksratsherr

„Denk ich an Europa, bin ich nicht um den Schlaf gebracht. Ich freue mich über das friedliche Zusammenleben der Menschen in der großen Staatengemeinschaft. Gemeinsam sind viele Zukunftsprobleme leichter zu lösen. Wie, das entscheiden wir bei der Europa-Wahl mit.“
Stadtbezirksrat Ricklingen : Dietrich Karl Jahn

Jens Menge, SPD, Bezirksratsherr

„Denk ich an Europa, dann denke ich an die Überwindung nationaler Gegensätze. Denn die Verwendung dieses Begriffes zeugt vom Bewusstsein, dass es etwas Verbindendes zwischen den Ländern unseres Kontinents gibt. Diese Verbindung erschöpft sich jedoch nicht in der zufälligen geographischen Nachbarschaft, sondern beinhaltet auch eine gemeinsame kulturelle Tradition und Geschichte. Die stufenweise Verwirklichung der Idee einer politischen Einheit Europas nach dem Zweiten Weltkrieg halte ich für eine überaus positive Entwicklung, die nun mit der ersten Stufe der EU-Osterweiterung ein gutes Stück weiter vorangekommen ist. Gerade angesichts allgemeiner Globalisierungstendenzen, bei denen der einzelne Staat schnell an seine Grenzen stößt, bedarf es einer immer engeren europäischen Zusammenarbeit, um z.B. in Fragen der Außen-, Sicherheits- und Wirtschaftspolitik aktiv handeln zu können - auch als Gegengewicht zur einzigen Supermacht USA. Trotz aller Schlagworte von der aufgeblähten Brüsseler Bürokratie brauchen wir also in Zukunft nicht weniger, sondern mehr Europa. Allerdings muss dieses auch durchschaubarer und bürgernäher, d.h. für den einzelnen auch im Positiven erfahrbarer, werden, wozu hoffentlich die neue EU-Verfassung beiträgt.“
Stadtbezirksrat Ricklingen : Jens Menge

Michael Klie, SPD, Ratsherr

„Denk ich an Europa fallen mir Agrargesetze ein, sinnige und unsinnige. Ich freue mich über die neue Europäische Charta, über ökologische Rahmenbedingungen, den Euro...
Endlich echte Preisvergleiche! Schade, dass noch nicht alle mitmachen.
Die Europäische Union als großer Markt mit Millionen von Menschen und Verbrauchern und wir sind das Export-Land Nummer eins.“
Stadtrat Hannover : Michael Klie

Ingrid Lange, Bündnis 90/Die Grünen, Bürgermeisterin

„Denk ich an Europa, hier in Hannover-Badenstedt, dann freue ich mich, dass ich eine von 450 Millionen EuropäerInnen bin. Ich lebe in der Mitte, im Herzen dieser großen Union. Das ist sehr aufregend und spannend.“
Stadtrat Hannover : Ingrid Lange

Barbara Frank, CDU, Ratsfrau

„Denk ich an Europa, so denke ich an Frieden, Reisen, interessante Menschen kennen lernen und gemeinsames, verantwortungsvolles Handeln. Nur gemeinsam können wir viel erreichen. Europa ist auf dem richtigen Weg, was bei den Menschen viel mehr Beachtung finden sollte.“
Stadtrat Hannover : Barbara Frank

Dieter Küßner, CDU, Ratsherr

„Denk ich an Europa, freue ich mich über 60 Jahre Frieden und Freiheit. Mit der um 10 Mitglieder erweiterten EU ist das Risiko von unfriedlichen Maßnahmen weiter eingeengt worden. Eine Währung in 15 Staaten der EU , wer hätte das vor 15 Jahren gedacht. Heute ist es Wirklichkeit und das verdanken wir unserem weitsichtigen Altbundeskanzler Helmut Kohl, der dafür viel Kraft reingelegt hat.“
Stadtrat Hannover : Dieter Küßner

Gregor Dehmel, CDU, Ratsherr

„Denk ich an Europa, wird mir ganz mulmig zumute. Stell Dir vor es ist Wahl, und keiner geht hin. Gut - ich persönlich habe einen ruhigen Tag im Wahllokal. Aber warum bewegt so eine wichtige Wahl nur 40 Prozent (bietet jemand mehr?!) an die Wahl-Mülltonnen? 40 Prozent der Wahlberechtigten. Und es reicht eine Mehrheit von 50 Prozent. Also wird die Mehrheit im Europäischen Parlament nur von 20 Prozent der Wahlberechtigten getragen. Das bedeutet nur runde 10 Prozent der Gesamtbevölkerung! Unfaßbar. Wichtige Entscheidungen werden im Europaparlament getroffen, aber für uns ist das alles weit weg und undurchschaubar. Daran müssen wir arbeiten. Und die europäischen Entscheidungen nicht nur den Politikern überlassen.“
Stadtrat Hannover : Gregor Dehmel

Dr. Hilde Moennig, CDU, Bürgermeisterin

„Denk ich an Europa, weiss ich, daß dort über 60 % der Entscheidungen fallen, die die Regierung der Bundesrepublik umzusetzen hat. Deshalb gehe ich zur Wahl und fordere alle auf, dies auch zu tun. Für Europa und unser Land“
Stadtrat Hannover : Dr. Hilde Moennig

Hans-Georg Hellmann, CDU, Ratsherr

„Denk ich an Europa, vor allem an die Osterweiterung, habe ich genauso viel Bauchschmerzen wie viele andere auch. - Aber auch diese Gedanken: Ein Großteil dessen, was die Menschen mit Ängsten erfüllt, ist auch ohne Osterweiterung bereits Realität (Kriminaltität, illegale Arbeitskräfte etc.). Wir leben schließlich nach dem von allen erhofften Fall des Eisernen Vorhangs in einer Welt der offenen Grenzen.
Da ist es doch - neben allen Vorteilen im Handelsbereich, die wir als Exportweltmeister haben werden - eine riesige Chance, über die Integration der neuen Mitgliedsstaaten als EU in bestimmte Entwicklungen eingreifen zu können. Um nur ein Beispiel zu nennen:
EU-Richtlinien im Umweltbereich werden dafür sorgen, dass die Industrie östlich der Deutschen Grenze nicht mehr ohne jede Rücksicht auf Boden, Luftund Gewässer operieren und ihre Abwässer mehr oder weniger ungereinigt "verklappen" kann (wir holen den Schmutz dann auf Deutscher Seite für teures Geld wieder raus). Dies - wie auch viele andere EU-Standards - verteuert die Produktion dort und verringert die Wettbewerbsverzerrung zwischen der dortigen "freien" und damit "billigen" Industrie und unserer, die allen kostspieligen EU-Regeln unterworfen ist.“
Stadtrat Hannover : Hans-Georg Hellmann

Angelika Walther, SPD, Bezirksbürgermeisterin Ricklingen

„Denk ich an Europa dann fällt mir Gemeinschaft ein - Gemeinschaft der Völker in Frieden und Freiheit, gegenseitige Achtung und Akzeptanz. Ich denke an eine Stärkung der Wirtschaft durch einen gemeinsamen Markt (z.B. Technologie), an gemeinsame Sozial- und Rechtssicherheit. Die Achse Berlin-Paris-Moskau bedeutet für mich Sicherheit. Europa hat eine starke geopolitische Bedeutung. Die Europäer haben eine gemeinsame Staatsbürgerschaft, wir haben alle den gleichen, roten Pass. Ich bin gerne Europäerin.“
Stadtbezirksrat Ricklingen : Angelika Walther

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Hannover: Europawahl 2004
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