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16.01.2004 • Aktualisiert: 06.04.2005
Neujahrsbegegnung 2004: „Mehr Europa wagen!“

Im Industriepfarramt Hannover fand am Donnerstag, den 15. Januar 2004, die diesjährige Neujahrsbegegnung des Jugendbildungsbüros Hannover der Evangelischen Akademie Loccum, Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt (KDA) und des Landesarbeitskreises Berufsnot junger Menschen in Niedersachsen (LAK) statt.

Gegen 10:30 Uhr begrüßte Detlef Beste, Leiter des Jugendbildungsbüros und Sprecher des LAK Berufsnot, die anwesenden 60 Kollegen und Gäste - unter ihnen der Europaabgeordnete Bernd Lange (SPD), der im Laufe der Veranstaltung in der Rühmkorffstraße noch eine Rede zu dem Thema der Neujahrsbegegnung „Welche soziale Gerechtigkeit wollen wir? Positionen zum / im sozialen Zusammenhang der europäischen Intregration“ halten sollte.

Das Grußwort und eine Hinführung zum Thema der Veranstaltung sprach im Anschluss der Landessozialpfarrer und Leiter des KDA der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers, Prof. Dr. Gerhard Wegner. Er stellte in seiner kurzen Rede nicht nur die Frage, welche soziale Gerechtigkeit wollen wir eigentlich, sondern kommentierte und bewertete auch die jüngsten Reformen der Bundesregierung. So sah er vor allem einen Abbau von sozialen Leitungen und eine Rücknahme der Verteilungsgerechtigkeit. Er beklagte einen allgemeinen Paradigmenwechsel in der täglichen Arbeit der Einrichtungen und Projekte der Jugendhilfe, von immer weniger Sozialintegration hin zu mehr Arbeitsintegration.

Danach hielt Bernd Lange (SPD, MdEP) seine Rede zum Thema der Neujahrsbegegnung.
Er betonte wie wichtig Europa gerade im Hinblick auf eine immer stärkere Globalisierung sei. Nur Europa könne sich mit seinem Sozialmodel in der Konkurrenz zu den USA und Asien behaupten. Alleine seien die einzelnen Länder dazu nicht in der Lage.

Die gerade am Widerstand Polens gescheiterte Verfassung für Europa schreibt soziale Standarts für alle Mitgliedstaaten der EU fest, damit „sei Europa erwachsen geworden“, so Lange. „Polen ist nocht nicht in der EU angekommen und hat die Wichtigkeit solcher Sozialstandarts noch nicht erkannt.“

In Abwandlunge eines Zitates von Willy Brandt (1969) sagte B. Lange: „Wir müssen heute mehr Europa wagen!“
„Eine europäische Sozial- und Beschäftigungspolitik kann Beschäftigung sichern. Nur auf nationalstaatlicher Ebene werden wir Schiffbruch erleiden.“

Der offizielle Teil der Neujahrsbegegnung endete mit der Verabschiedung von Dr. Henning Schierholz. D. Beste: „Er war nie lahm, er war unnachahmlich!“
Der langjährige Mitwirkende im LAK wird aber wohl weiterhin dem LAK beratend zur Seite stehen.

Auf der Bühne von links: Detlef Beste, Ursula Hellweg (moderierte die Veranstaltung) und Dr. Henning Schierholz

Die Mittagszeit wurde dann mit Unterhaltung und Gesprächen am Büffet, welches Lehrgangsteilnehmer des Übungsbetriebes Gastronomie des Berufsbildungswerkes (BfW) des Deutschen Gewerkschatsbundes gestaltet hatten, verbracht, bevor die Veranstaltung mit einer sogenannten Impulsrunde zum Thema „Welche Gerechtigkeit wollen wir? - Gerechtigkeit in der Benachteiligtenförderung“ fortgeführt wurde.

Gegen 15.30 Uhr endendete die Neujahrsbegegnung 2004 im Industriepfarramt Hannover.

Die Rühmkorffstraße in der List
Kleines Bild oben links: Anja Mohr gestaltete die Pausen und Übergänge an der Orgel

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